Erinnern heißt mahnen: „Es ist wichtig, dass sich junge Menschen damit beschäftigen”

Schüler der Fachklasse Erzieher stellten ihr Kunstprojekt über Sophie Scholl und Anne Frank bei der traditionellen Antikriegstags-Veranstaltung im Ratssaal vor.

Die angehenden Erzieher hatten sich im Kunstunterricht mit der Lehrerin Rita Glaser für ein Kunstprojekt mit Anne Frank und Sophie Scholl, Namensgeberin ihrer Schule, beschäftigt. Zur künstlerischen Auseinandersetzung kam die Beschäftigung mit den persönlichen Geschichten, die beide – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen – zu Opfern des Nationalsozialismus werden ließ. „Es ist wichtig, dass sich junge Menschen damit beschäftigen“, sagte Angelika Wagner, Vorsitzende des DGB Niederrhein.

Denn die Erinnerung mahnt, dass so etwas nicht wieder geschieht. Die Ergebnisse des Kunstprojekts waren am 12. Juni in einer Ausstellung an der Schule in Marxloh zu sehen, wo das Sophie-Scholl-Berufskolleg als Musterbeispiel gelebter Vielfalt gilt. Einen Teil der Exponate hatten die Schüler mit ins Rathaus gebracht und im bzw. vor dem Ratssaal aufgebaut. In einem Gemeinschaftsvortrag stellten Vertreter des Kunstkurses das Projekt dem Publikum vor.

Schüler der Fachklasse Erzieher stellten ihr Kunstprojekt über Sophie Scholl und Anne Frank bei der traditionellen Antikriegstags-Veranstaltung im Ratssaal vor. Foto: Petra Grünendahl. Zum Antikriegstag hatte der DGB Niederrhein in den Ratssaal der Stadt Duisburg zu seiner Traditionsveranstaltung eingeladen. Angelika Wagner und Bürgermeister Manfred Osenger als Vertreter der Stadt warnten vor der Spaltung der Gesellschaft: Mit Verschwörungstheorien und Lügen würden heute wieder Menschen gegeneinander ausgespielt.

Umso wichtiger, dass sich die EU, seit über 70 Jahren Garant für den Frieden in Europa, dem Rechtspopulismus entgegen stelle: „Wieder lassen sich Menschen hier und woanders von Verschwörungstheorien, Lügen und Menschenfeindlichkeit verführen“, sagte Osenger. „Der Antikriegstag gewinnt an Bedeutung, weil die Zahl der bewaffneten Konflikte wächst. Immer mehr Menschen fliehen vor Krieg“, so Osenger. Das Wettrüsten ist weltweit im Gange, Rüstungsausgaben so hoch wie seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr: „Dieses Geld kann man viel sinnvoller in Bildung investieren, oder in die Pflege mit ordentliche bezahlten Arbeitsplätzen“, so Angelika Wagner. Sie warnte, dass Demokratie, Freiheit und Frieden keine Selbstverständlichkeit seien, sondern mitunter erkämpft werden müssten.