„HEALTHY LIVING IN EUROPE: Natur von A bis Z” (Reisebericht)

Schüler*innen und Lehrer*innen des Sophie-Scholl-Berufskollegs haben im Rahmen des ERASMUS-Projektes „Healthy Living in Europe“ an einem Treffen in Corbu (Rumänien) teilgenommen. Vom 23.03.2023 bis zum 28.04.2023 wurde mit spanischen, griechischen, türkischen, rumänischen und unseren Schüler*innen aus den Bildungsgängen „Kosmetik (mit FHR) “ und „Freizeitsportleiter*in (mit AHR)“ über nachhaltige Lebensweisen in der modernen Welt diskutiert und gearbeitet. Dazu gab es viel Kultur.

Am Sonntag, 23.03.2023, ist die Lehrer- und Schülerdelegation des Sophie-Scholl-Berufskollegs in Corbu (Rumänien) nach einer länger dauernden Reise angekommen. Abends haben die Schülerinnen und der Schüler die Gastfamilien begrüßt. Ein erstes Kennenlernen in englischer Sprache wurde so möglich.

Am Montag, 24.03.2023, wurde uns zunächst die Schule in Corbu mit ihren verschiedenen Raumkonzepten vorgestellt. Es gibt feste Räume für die Klassen, allerdings auch viele Funktionsräume, die bestimmte Lern- und Forschungsschwerpunkte ermöglichen. So sind in einem Raum Gegenstände und Insekten des Waldes zu sehen, die in mühevoller Kleinarbeit beschriftet und biologisch bestimmt wurden. Auch konstruierte Vogelhäuschen und große Bestimmungskarten sind in diesem Raum zu sehen.

In einem naturwissenschaftlich-technischen Funktionsraum gibt es viele Möglichkeiten, grundlegende Phänomene aus diesem Bereich zu erleben und zu untersuchen. Zu bestaunen war, wie an modernen Messgeräten Gleitwiderstände gemessen wurden.

Viele andere Funktionsräume (Bewegung, Chemie, Biologie etc.) ermöglichen ein handlungsorientiertes, ganzheitliches Lernen.

Technischer Fortschritt geht in dieser rumänischen Schule wie in anderen europäischen Schulen seinen unaufhaltsamen Weg. Neben Computerräumen gab es in jeder Klasse einen installierten Beamer an der Decke. Auch war frontal eine Whiteboard angebracht, in manchen Räumen sogar mit interaktiven Funktionen. Die klassische grüne Tafel gibt es an der Schule in Corbu nur noch als Ergänzung: Meistens an der seitlichen Wand angebracht.

Am Nachmittag sind dann alle Präsentationen zum Thema „European Mother Nature“ vorgestellt worden.

Die Schülerinnen und Schüler haben jeweils ihre inhaltlichen Punkte in englischer Sprache präsentiert. Unsere Schülerinnen aus der Kosmetik haben zum Thema „Ökologischer Fußabdruck“ referiert. Geplant war, dass jedes Land seinen ökologischen Fußabdruck schließlich in einem Müllsack präsentiert und so anschaulich wird, wie viel für eine natürlichere Welt getan werden muss. Schade, dass aufgrund des langen Anreiseweges einige Länder spät am Montag ankamen, so dass wir gerade den handlungsorientierten Teil nicht mehr vorstellen konnten. Die Freizeitsportleiter haben Ideen für nachhaltige Spielmatierialien entwickelt. Diese wurden vorgestellt und es sollten dann von den anderen Teilnehmern eigene Spiele mit verbrauchtem Material entwickelt werden. Diese Spiele konnten wir an diesem Tag aus Zeitgründen nicht mehr durchführen, denn um 17.00 Uhr standen die Eltern vor dem Schulgebäude und wollten die Kinder abholen. Mit viel Input zum natürlicheren und nachhaltigeren Leben ging es dann zu den Gasteltern.

Am Dienstag, 25.04.2023, sind wir zu einer Salzmiene nach Praid gefahren. Diese Salzmiene wird neben der touristischen Nutzung vor allem zur Gesundheitsprävention genutzt. Wir konnten uns davon überzeugen, dass vor allem Kinder mit Atemwegserkrankungen diese natürliche Ressource zur Gesundung benötigen. Wir sind in diesem eindrucksvollen Setting dann in einem unterirdischen Hochseilgarten geklettert und konnten so physische und psychische Grenzerfahrungen sammeln. Diese haben uns im Sinne der Salutogenese widerständiger gegen krankheitsmachende Faktoren werden lassen. Alle waren im Nachhinein erstaunt, zu welchen Leistungen sie fähig waren.

Abschließend wurde der Mini Transylvania Park besucht, in der die gesamte Geographie und die Landschaften dieses rumänischen Landesteiles in Miniaturformat zu entdecken waren.

Mittwoch, 26.04.2023, wurde zunächst eine Burg („Cetatea Neamtului“) besichtigt. Für uns war interessant, wie im Mittelalter Gesundheit auch von der Verteidigungsfähigkeit abhing. Mehrere Gräben und Zugbrücken verhinderten, dass jemals das Innere der Burg eingenommen werden konnte. Physischen Stressfaktoren in Form von gegnerischen Soldaten wurde einfach durch eine uneinnehmbare Architektur begegnet.

Der anschließende Besuch des Agapia Klosters (Agapia Monastery) verdeutlichte uns demgegenüber den Einfluss der Spiritualität auf unsere Gesundheit. Eine Nonne des Klosters erzählte uns von der langen Geschichte dieses einzigartigen, meditativen Ortes. Dorthin hatten sich berühmte rumänische Schriftsteller und Künstler zurückgezogen, um sich ganz ihrem Werk zu widmen. Nur dort konnten ihre konzentrierten und besonderen Werke entstehen. Nach diesen eindrücklichen Erlebnissen half ein anschließender Spaziergang in der Patra Neamt City zu entspannen.

Am Donnerstag, 27.04.2023, fuhren wir zu einem für die Region wichtigen Unternehmen: Der Apemin Borsec Mineral Factory. Wir konnten uns den gesamten Produktionsprozess des natürlichen Mineralwassers ansehen, von der Quelle bis in die (Glas)flasche. Von hier aus wird Wasser in das gesamte Land Rumänien transportiert. Überraschend war, dass in dem kleinen Museum auch Flaschen mit deutschen Etiketten zu entdecken waren. Auf diesen wird ausdrücklich auf die heilende Wirkung dieses Wassers hingewiesen, sogar Empfehlungen für spezifische Krankheiten wie Störungen der Niere, Fettsucht oder Blasenkatarrhe.

Am Nachmittag konnte dann zur geistigen Entspannung das Spa- und Wellnesscenter in Borsec besucht werden. Abends haben Schülerinnen und Lehrerinnen gemeinsam zu Abend gegessen und konnten sich dabei über Ihre Erfahrungen austauschen.

Freitag, 28.04.2023, wurde es nach einem kurzen Lehreraustausch kreativ. Auf einer überdimensional großen grauen Europakarte hat jedes Land zum Thema „European Mother Natur“ fünf landestypische Landschaftsaspekte aufgeklebt. Jeder Schüler hat dieses Bild für die anderen Schüler erläutert. So steht das Bild des Landschaftsparks Nord in Duisburg für die Umgestaltung eines Kohlegewinnungsortes (Industrie) zu einem Kultur- und Erholungsort im Stadtzentrum. Dies endete mit der Debatte, wie wir unsere Natur respektieren und schützen können.

Nach dem Mittagessen fand eine Entdeckungsjagd mit den Schülerinnen und Schülern in länderübergreifenden Teams statt. Parallel dazu besuchten die Lehrer die Kirchen des Ortes und waren vor allem beeindruckt von der akribischen künstlerischen Bemalung der rumänisch-orthodoxen Kirche. Die Kirche hat in dieser Region heutzutage noch eine viel tiefergehende Bedeutung für die seelische Gesundheit als in Deutschland, wo sie immer mehr an Bedeutung verliert.

Schließlich war noch Zeit, für jedes Land einen Baum als Zeichen für eine natürliche, gesunde Lebensweise zu pflanzen. Unser Baum ist ein „Populus Tremula“ (Zitterpappel, Espe oder Aspe). Dieser wird nun an der rumänischen Schule in Zukunft an uns erinnern.

Am Abend haben sich die Schülerinnen und Schüler von den Gasteltern verabschiedet. Die Lehrerinnen und Lehrer haben das Projekt mit einer Campfire Party mitten in den Bergen Revue passieren lassen. Was für ein europäisches Meeting…

Am Samstag, 29.04.2023, ging es mit neuem Wissen, nachhaltigen Erlebnissen und zukünftigen Vereinbarungen zurück nach Deutschland.

Jürgen Wrobel, Duisburg, 2.05.2023