Klare Tomatensuppe mit kleinen Basilikumwindbeuteln und Tomaten-Concassée, auf der Haut gebratenes Wolfsbarschfilet mit Weißweinsoße, Ratatouille und Kartoffelerbsenpüree und zum Nachtisch Erdbeerbiskuittörtchen mit weißer Schokoladenmousse, Erdbeersauce und Schokocrumble – allein die Zusammenstellung des Dreigang-Menüs lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen

Und wenn dann noch alles perfekt und pünktlich serviert wird, dann gibt es Lob aus den höchsten Kreisen. Mit diesem Menü wurde Martin Willing Deutschlands bester Prüfungsteilnehmer im Ausbildungsberuf „Koch“. „Am Prüfungstag klappte bei mir einfach alles“, freut sich der junge Kochgeselle aus Millingen.

Martin Willing wuchs in Millingen auf, besuchte dort die Grundschule und danach das Gymnasium Aspel in Rees. Bereits im Kindergartenalter war er gerne dabei, wenn Vater Christoph und Mutter Maggie in der Küche kochten und Rezepte ausprobierten.

Und natürlich wurde der Knirps gleich mit eingebunden. „Rührei konnte ich als erstes“, erzählt der 21-Jährige, er eine Leidenschaft fürs Kochen entwickelte und öfter mal die Familie und Freunde mit leckeren Gerichten überraschte.

Wettbewerbe als gute Vorbereitung

Kochmeisterschaften Auch bei den von der Dehoga angebotenen Kochmeisterschaften war Martin Willing erfolgreich. Im Sophie-Scholl-Berufskolleg in Duisburg-Marxloh, das er während der Ausbildung einmal wöchentlich besuchte, wurden die Koch-Azubis im zweiten und dritten Lehrjahr darauf aufmerksam gemacht. 2018 nahm Willing an den Niederhein-Meisterschaften in Wesel teil und wurde Zweiter, hinter seinem Arbeitskollegen Chris Schröder.

Im April 2019 wurde er Erster und qualifizierte sich für die Bezirksmeisterschaften in Bad Münstereifel. Die ersten drei – Martin Willing gehörte dazu – kamen zu den Landesmeisterschaften, wo der Millinger in der Gesamtwertung den dritten Platz belegte. „Das war eine Super-Vorbereitung für die Abschlussprüfung“, sagt er.

Während der Oberstufe nahm er dann eine Aushilfsstelle im Landhaus Ridder in Hamminkeln an, nicht nur um das Taschengeld aufzubessern, sondern auch, weil er viel Spaß an der Tätigkeit mit Kochlöffel und Töpfen hatte. Dort wurde sein Talent schnell entdeckt, denn schon nach den ersten Tagen wurde ihm eine Ausbildungsstelle angeboten. „Und da ich nach dem Abi erstmal keine Lust auf Schule mehr hatte, nahm ich die Stelle an.“

Bei der Prüfung im Mai standen zunächst die Fächer Technologie, Warenwirtschaft sowie Wirtschaft & Sozialkunde an

Danach galt es, aus einem Warenkorb voller Lebensmittel ein Menü zusammenzustellen und zu kochen. Martin Willing erreichte 97 von 100 möglichen Punkten. Damit war er der Beste im Bereich der IHK Duisburg-Wesel-Kleve.

Im September wurde ihm in Duisburg eine Urkunde „für den besten Berufsabschluss als Koch im Bezirk der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer“ überreicht. Das hatten auch schon Arbeitskollegen aus dem Landhaus Ridder geschafft. Doch damit nicht genug: „Auf der Bühne erfuhr ich dann, dass ich ebenfalls Landes- und sogar Bundesbester war. Ich wusste gar nicht, dass es solche Ehrungen gibt!“

Am letzten Freitag ging es nach Hagen, wo der junge Koch von Rolf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen IHK, mit einer Urkunde als Landesbester ausgezeichnet wurde. Die Ehrung auf Bundesebene wird im Dezember in Berlin stattfinden.

Nach drei Jahren Ausbildung hatte er dann wieder „Lust aufs Lernen“ und begann im September an der Hochschule Rhein-Waal ein Bachelor-Studium of Science im Bereich „Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene“. „Das ist ein breit gefächertes Studium. Mein Plan ist, danach Lebensmittelwissenschaften zu studieren“, so der Millinger, der neben dem Studium im Landhaus Ridder als geringfügig Beschäftigter tätig ist. „Um drin zu bleiben und zur Unterstützung der netten Arbeitskollegen. Denn Fachkräfte werden dort immer gesucht.“

Was er in der Zukunft machen möchte? „Mal sehen, was sich entwickelt. Vom eigenen Restaurant bis zum Lebensmittelwissenschaftler ist alles möglich.“ (Monika Hartjes)