SPORTS COMPETITION bei den Ruhr Games 2019 in Duisburg: EUREGIO motiviert zum deutsch-niederländischen Teamwork

Vom 20. Juni bis zum 23. Juni 2019 fanden die Ruhr Games in dem alten Industrieareal und jetzigem Landschaftspark Duisburg-Nord statt. Das Sophie-Scholl-Berufskolleg aus Duisburg-Marxloh und das ROC Rijn IJssel CIOS Arnhem, beides Schulen mit dem beruflichen Schwerpunkt Sport/Gesundheit, kooperieren schon seit mehreren Jahren durch EUREGIO miteinander.

Nun haben sie während der Ruhr Games, dem größten Sportkultur- und Jugendfestival im Ruhrgebiet, die Europaen Sports Competition umgesetzt. Der folgende Bericht zeigt, wie Austausch und Vorbereitung auf die zukünftige berufliche Tätigkeit gelingen kann.

Planungsideen

Wir wollten einen deutsch-niederländischen „Teamgeist“ entwickeln, der uns mit den Schüler*innen durch das Projekt trägt. Uns Verantwortliche der Bildungsgänge beschäftigten vor diesem Hintergrund zunächst folgende Fragen:

  • Wie kann Schüler*innen die aktive Mitgestaltung eines Sportgroßevents wie den Ruhr Games ermöglicht werden?
  • Wie können deutsche und niederländische Schüler*innen lernen, miteinander in der Anleitung von Sport- und Bewegungsangeboten – auch sprachlich – zu kooperieren?
  • Wie kann das zu nachhaltigem Lernerfolg und grenzübergreifenden beruflichen Kompetenzen führen?

Zumindest in Teilen möchten die folgenden Ausführungen darauf eine Antwort geben. So können auch andere Schulen ermutigt werden, Großevents wie die Ruhr Games mitzugestalten. Gerade der Erlebnischarakter dieser Großevents kann für nachhaltige Lernerfolge genutzt werden.

Die Schüler/-innen des Sophie-Scholl-Berufskollegs in Duisburg absolvieren die Bildungsgänge „Freizeitsportleiter/-in mit Abitur“ und „Gymnastiklehrer/-in mit Fachabitur“. Die Partnerschule Rijn IJssel CIOS Arnhem bilden Sport- und Bewegungskoordinatoren aus, die nach drei bis vier Jahren ebenfalls die Studierfähigkeit für eine HBO (hoger beroepsonderwijs: auf gleicher Ebene wie in Deutschland die Fachhochschule) erwerben können.

Uns Verantwortlichen der Bildungsgänge fiel beim ersten Vorbereitungstreffen im Februar 2019 auf, dass deutsche und niederländische Schüler*innen große Hemmnisse zeigen, miteinander in Kontakt zu kommen. Die Sprache ist hierbei das größte Hindernis, denn sowohl deutsche Schüler*innen als auch niederländische Schüler*innen sprechen kaum die Sprache des Nachbarlandes. Zusätzlich haben deutsche Schüler*innen häufig Hemmungen, ihre Englischkenntnisse aktiv anzuwenden. So war von Anfang an unser Anliegen, arbeitsfähige Teams mit Berufsschüler*innen aus den zwei Ländern zu bilden, die die sprachlichen Barrieren überwinden.

Vorbereitung am Berufskolleg in Duisburg und am ROC in Arnheim

Die Schüler*innen wurden zunächst am Anfang des Jahres 2019 über das Projekt informiert und zusätzlich erhielten die Eltern der nicht volljährigen Schüler*innen einen ersten Informationsbrief über die Teilnahme an den Ruhr Games. Dies war unserer Meinung nach sinnvoll, da der 20. Juni 2019 in Deutschland auf den Feiertag „Fronleichnam“ fiel und viele Eltern sonst evtl. einen Ausflug bzw. Kurzurlaub geplant hätten.

Anschließend planten die für die praktische Sportausbildung zuständigen Didaktik/Methodik-Lehrer Martin W., Michael N. und Inga F. mit ihren Schüler*innen europäische neue Wettkampfspiele. Wichtiges Kriterium war hierfür, dass noch keine alterspezifische Spezialisierung vorgenommen wird, da noch nicht klar war, in welcher Altersklasse die Teilnehmenden waren. Die Spiele sollten erprobt und auf Englisch möglichst auf einer Seite verschriftlicht werden. Kurz vor den Ruhr Games sollten uns die angemeldeten Gruppen von den Verantwortlichen der Ruhr Games zugemailt werden, so dass eine letzte zielgruppenspezifische Zuordnung der Spiele erfolgen konnte. Zeitgleich plante der Lehrer und Bildungsgangleiter Sebastian S. das Kennenlernmodul, bei dem sich die deutsch-niederländischen Teams bilden sollten.

Erstkontakt der Schüler*innen in Duisburg

Am Donnerstag, 20.06.2019, kamen morgens um 10.00 Uhr ca. 50 Schüler*innen aus Arnheim mit dem Bus zum Sophie-Scholl-Berufskolleg nach Duisburg. Nach einer kurzen offiziellen Begrüßung in der Sporthalle leitete der Lehrer Sebastian S. Kennenlernspiele an, die die Hürden der ersten Kontaktaufnahme spielerisch überwanden. So mussten beim ersten Spiel in einer Gasse jeweils ein niederländischer und ein deutscher Schüler miteinander in englischer Sprache Kontakt aufnehmen. Schließlich mussten Kleingruppenaufgaben gelöst werden (Abwandlung des bekannten Atomspiels), bei denen ebenfalls Vorgabe war, dass deutsche und niederländische Schüler*innen zusammenarbeiten. So entstanden fantasievolle Akrobatikpyramiden und ungezwungen die deutsch-niederländischen Teams mit sechs bis acht Schüler*innen, die bei den Ruhr Games dann eng zusammenarbeiten sollten.

Planungsphase auf dem Ruhr Games Areal

Nach der Mittagspause tragen sich alle Jugendlichen mit den Lehrer*innen auf dem Gelände der Ruhr Games im Landschaftspark Nord in Duisburg. Dort wurde zunächst kurz das imposante alte Industriedenkmal im Park vorgestellt. Auch für junge Menschen wurde so die alte Industriegeschichte des Ruhrgebiets erfahrbar. Die monumentalen Industriehallen und Maschinenanlagen bildeten ein ästhetisch reizvolles Setting in Bezug zur modernen Sport- und Jugendkultur. Die Schüler*innen stellten sich nun innerhalb ihres Teams die in ihrer Heimatschule geplanten Spiele vor und erprobten diese. Dies geschah in der bekannten Form des Gruppenpuzzles, so dass schließlich alle Beteiligten auch die Spiele der anderen Teams kennenlernten. Es wurde reflektiert, welche Änderungen für den nächsten Tag vorgenommen werden mussten, an dem dann die Kindergruppen kommen sollten. Die Schüler*innen erwarben so kleinschrittig zunächst die Kompetenz, sich inhaltlich über die geplanten Spiele auszutauschen und Vor- und Nachteile derselben abzuwägen. Abschließend musste als Ergebnis eine passende Variante für die nun feststehenden Altersgruppen mit Regeln, Abgrenzungsflächen und Spielmaterial festgelegt werden. Die Schüler*innen fühlten sich am späten Nachmittag des ersten Tages gut vorbereitet und konnten so die Eröffnungsrede des Ministerpräsidenten Armin Laschet und als Highlight das Konzert mit dem Sänger Cro verfolgen. Übernachtet wurde in der Sporthalle des Sophie-Scholl-Berufskollegs.

Europaen Sports Competition am Freitag während der Ruhr Games Nach dem Frühstück im Lehrbereich der Lebensmittelgastronomie am Sophie-Scholl-Berufskolleg begannen die deutsch-niederländischen Teams mit der Durchführung ihres Angebotes. Um 10.00 Uhr kamen die ersten 100 motivierten Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren. Die deutsch-niederländischen Teams von sechs bis acht Schüler*innen trugen ein farblich abgestimmtes T-Shirt und waren für jeweils eins der sechs Spielfelder verantwortlich. Die begeisterten Kinder konnten nun verschiedene neue Spiele erproben:

  • Eine Bogenschieß-Variante
  • Flag-Football
  • Eine Indiaca-Variante
  • Jonglage-Spiele
  • Treibball mit Boxhandschuhen
  • Kleinfeldfußballvarianten u.a.

Das Wetter unterstützte die positive Atmosphäre des Wettbewerbs. Bei strahlendem Sonnenschein kamen nicht nur die Kinder zum Schwitzen. Die Teams mussten immer wieder auch improvisieren, weil angemeldete Kindergruppen zu spät kamen und so einfach interessierte Kinder auf dem Ruhr Games-Gelände eingeladen werden konnten.

Auch das gehört zum Kompetenzzuwachs der anleitenden Schüler*innen: Bei unvorhersehbaren Störungen zielgerecht agieren und alternative Lösungen suchen, die im Sinne des Großevents der Ruhr Games sinnvoll erscheinen. Dafür musste positive Energie eingebracht werden, die die Schüler*innen motiviert beisteuerten.

Die Lehrer*innen konnten sich an diesen brisanten Punkten konstruktiv durch Rat und Tat einbringen.

Zum Schluss bekamen alle Schüler*innen noch ein T-Shirt der Ruhr Games geschenkt und ein Foto der Gesamtgruppe rundete den Tag ab. Eine Auswertung des berufsspezifischen Angebotes wird an den Berufskollegs erfolgen. Sie wird eine verbesserte Angebotsstruktur bei einem nächsten deutsch-niederländischen Kooperationsprojekt ermöglichen. Zum Schluss war allen Beteiligten klar, dass sie diese zwei Tage und die Vorbereitung am Berufskolleg bzw. ROC nicht vergessen werden. Grenzübergreifendes Lernen mit Teamwork wie bei diesem Projekt ermöglicht einen Zuwachs an personaler und sozialer Kompetenz, weil es mit emotional positiver Energie verbunden wurde.