Ende September besuchten die Schülerinnen und Schüler der Unterstufen des Beruflichen Gymnasiums (Bildungsgänge Erzieher*in und Freizeitsportleiter*in) das Theater Duisburg. Dort erlebten sie eine Sondervorstellung des Stücks „Der Tod und ein Mädchen“. Regisseur und Künstler Dirk Schäfer nahm das Schicksal einer entfernten Verwandten zum Anlass, sich mit den NS-Euthanasiemorde auseinanderzusetzen

Die Inszenierung zeichnete sich durch die enge Zusammenarbeit mit vier Musikern aus. Drei von ihnen spielten auf Knopfakkordeon, Kontrabass und Klavier/Posaune. Sie standen auf der einen Seite der Bühne. Auf der anderen Seite spielte eine Schlagzeugerin, die gleichzeitig das ermordete Mädchen darstellte. Dirk Schäfer selbst übernahm alle Rollen des Stücks: Er war Erzähler, Zeitreisender, Träumender und Sänger. Dabei verband er unterschiedliche Musikstile und Sprachen auf beeindruckende Weise mit der Geschichte der Spurensuche in die Vergangenheit.

Eindrücke und Kritik der Lernenden

Das Einpersonenstück hinterließ sowohl musikalisch als auch literarisch viele Eindrücke. Für ungeübte Theaterbesucher war es jedoch auch fordernd. Eine Schülerin der Erzieher*innen-Klasse bemerkte treffend: „Irgendwo muss man mal anfangen, sich mit Kunst zu befassen!“. Im Nachgespräch wurde angemerkt, dass historisches Hintergrundwissen zum Teil fehlte. Dies könnte mit den aktuellen Lehrplänen in NRW zusammenhängen. Es wurde vorgeschlagen, für ein besseres Verständnis zusätzliche Illustrationen oder Hintergrundinformationen auf einer Leinwand einzusetzen. So könnten etwa die Hintergründe der „T4-Aktion“ deutlicher gemacht werden.

Reflexion und Ausblick

Die Reflexion mit den Schülerinnen und Schülern zeigte, dass das Programm sehr dicht und anspruchsvoll war. Mit einer Dauer von vier Stunden forderte es viel Konzentration. Eine Nachbereitung im Unterricht war daher notwendig, was die begleitenden Lehrkräfte auch umsetzten. Im Musikunterricht wurde besonders die Verbindung von Musik, Schauspiel und Lyrik gelobt. Ein reines Sprechtheater hätte, so die überwiegende Meinung, bei diesem schweren Thema wohl weniger gut funktioniert.

Für zukünftige Projekte wurden Verbesserungsvorschläge gesammelt. Eine Vorbesprechung, die den Schülerinnen und Schülern Orientierung bietet, wäre hilfreich. Zudem wurde der Wunsch nach einer Pause nach dem Stück geäußert, um die Eindrücke besser verarbeiten zu können. Anschließend in einer zweiten Gesprächsrunde gezielter auf die politische Debatte eingegangen werden.

Trotz der Herausforderungen wurde das Stück als wertvolles kulturell-politisches Angebot für das Sophie-Scholl-Berufskollegs wahrgenommen. Besonders die Musikkollegen zeigten sich von der außergewöhnlichen Inszenierung begeistert. Dank der Unterstützung durch die Landeszentrale für politische Bildung wurde dieser intensive Zugang möglich gemacht.

Links

Landeszentrale für politische Bildung
https://www.politische-bildung.nrw.de

Informationen zur Veranstaltung
https://www.politische-bildung.nrw.de/veranstaltungen/aktuelle-veranstaltungen/details/event/schulvorstellung-der-tod-und-ein-maedchen-2024-09-23

Quelle der Bilder: Sascha Kreklau

Kontakt

Daniel Kober
Kom. Bereichskoordinator
für Schulkultur, Öffentlichkeitsarbeit
und Bildungsinnovation

kober@sophie-scholl-bk.eu

Ilona Russius
Ansprechpartnerin
für politische
Kulturarbeit

russius@sophie-scholl-bk.eu